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Märchen: Die Füchsin als Taufpatin

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Beschreibung: Ukrainische Volk Tiermärchen.

Inhaltvercaichnis:
         Tiermärchen.

Die Füchsin als Taufpatin

Eine Füchsin wollte gern einmal Honig naschen. Sie fraß sonst immer nur Fleisch, und Süßes bekam sie überhaupt nicht. Ich müßte mal zu den Bienen gehen, sagte sie zu sich. Sie ging zu einer Imkerei, setzte sich artig vor einen Bienenkorb und steckte die Pfote hinein, um Honig herauszuholen. Aber die Bienen mochten das nicht. Sie schwirrten aus dem Bienenkorb heraus und stürzten sich auf die Füchsin. Da hättet ihr sehen sollen, wie sie fortlief! Sie lief, zog die Nase kraus und schimpfte auf die Bienen:

„Oh, mein Gott! Wie süß ist der Honig, und wie bitter sind die Bienen!"

Sie kam nach Hause. Ihre ganze Schnauze war geschwollen. Sie legte sich hin. Nun lag sie da, überlegte und überlegte. Sie wollte doch so gern Honig haben!

Da sagte sie:

„Ich werde zum Bären gehen und ihn bitten, daß er mich bei sich behält. Er hat doch so viel Honig."

Sie ging also hin.

„Brüderchen Bär! Ich möchte dir etwas sagen."

Der Bär brummte nur.

Die Füchsin sprach:

„Brumme nicht so schrecklich, Brüderchen Bär! Sonst bekomme ich ja noch Angst. Laß uns zusammen leben! Ich werde dir den Haushalt führen." „Gut", sagte der Bär.

So begannen sie zusammen zu leben. Der Bär schaffte etwas heran, brachte auch Fleisch. So hatte er was und die Füchsin auch. Die wollte aber doch Honig.

..Geh zur Imkerei, Alter, und bringe Honig!" üa konnte er nichts machen. Er brachte Honig. Gleich zwei Bienenkörbe schleppte er heran.

„So", sagte er, „den einen essen wir auf, und den anderen lassen wir für den Winter."

Sie aßen und aßen, und nach einiger Zeit hatten sie den ganzen Honig aufgegessen. Den anderen Bienenkorb aber stellten sie auf den Boden.

Der Bär konnte es ohne Honig aushallen, die Füchsin aber nicht. Sie überlegte und überlegte, wie sie den anderen Bienenkorb ausnaschen könnte. Wäre sie gegangen, hätte der Bär gleich gefragt: Wohin und warum? So lag sie also und machte mit dem Schwanz klopf-klopf an die Wand. Da fragte der Bär:

„Was klopft denn da?"
„Da wird geklopft, ich soll zur Taufe kommen."
„Na, geh! Ich schlafe inzwischen."

Die Füchsin ging gleich auf den Boden zu dem Bienenkorb und aß, soviel sie wollte. Dann ging sie zurück. Der Bär war gerade aufgewacht.

„Nun, wie heißt denn dein Patenkind?"
„Anfang."
„Ein komischer Name."
„Ja, wie ihn der Pope gegeben hat. Was ist daran komisch?"
„Nun gut."

Am anderen Tag lag die Füchsin wieder und machte mit dem Schwanz klopf-klopf an die Wand.

Fragte der Bär:

„Was klopft denn da?"
„Ich soll zur Taufe kommen."
„Na, geh! Ich schlafe inzwischen."

Die Füchsin ging wieder zu dem Bienenkorb und aß so viel, daß nur wenig darin blieb. Sie kam zurück, der Bär wachte auf und fragte:

„Nun, wie heißt denn dein Patenkind?"
„Mitte."

Sagte der Bär:

„Was haben deine Patenkinder für komische Namen!"

Darauf die Füchsin:

„Was faselst du da. Alter? Was ist daran komisch, wenn es doch sogar eine goldene Mitte gibt?"
„Na ja", sagte der Bär.

Am nächsten Tag lag die Füchsin wieder und machte mit dem Schwanz klopf-klopf an die Wand.

Sagte der Bär:

„Was klopft denn da dauernd?"
„Ich soll zur Taufe kommen."
„Du wirst aber oft zur Taufe eingeladen, Alte", sagte der Bär.
„Ja, Alter, die Leute haben mich gem."
„Nun, dann geh!"

Sie ging, aß den ganzen Honig aus, stieß noch den Bienenkorb um und leckte ihn aus. Dann lief sie zurück, legte sich hin und lag nun da. Fragte der Bär:

„Na, wie heißt denn dein Patenkind?"
„Wie soll es schon heißen? Kippum und Leckaus."
„Na so was! Solche Namen hat die Welt noch nicht gehört!"
„Was faselst du da. Alter? Bist du etwa Pope, daß du das weißt?"
„Na, mir soll's recht sein."

Nach einiger Zeit sagte der Bär:

„Wir müßten ein bißchen Honig naschen!"

Er stieg auf den Boden, aber der Bienenkorb war leer.

„Schwesterchen Füchsin! Hast du ihn ausgegessen?"
„Nein, ich nicht."
„Doch, du warst es!"
„Den gestrigen Tag will ich nicht erlebt haben, wenn ich das gewesen sein soll."
„Du lügst, Füchsin! Du hast nicht Kinder getauft, sondern Honig gegessen. Jetzt werde ich dich fressen." Er stürzte sich auf die Füchsin. Die aber lief in den Wald, und fort war sie.

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